Darlegung des
Sachverhaltes:
Eine Aufweitung der
Eisenbahnunterführung im Zuge der Emsstraße auf zwei Fahrspuren und
beidseitigem Fuß- und Radweg ist in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Da die
Bahn keine Ambitionen hat, die Unterführung zu erneuern, wäre der
Straßenbaulastträger Gemeinde auch der Kostenträger für die o.g. Maßnahme. Da
diese Maßnahme im zweistelligen Millionenbereich zu finanzieren wäre, scheint
eine zeitnahe Realisierung aussichtlos.
Gleichwohl ist die
Verkehrsführung für Fußgänger, Radfahrer und Fahrzeuge unbefriedigend. Das
„Nadelöhr Unterführung“ ist nur einspurig und kann daher für Fahrzeuge nur
wechselweise, organisiert durch eine beidseitige Lichtsignalanlage organisiert
werden. Ein schmaler, einseitiger Fußweg wird regelwidrig auch als Fahrradweg
genutzt, Begegnungsverkehr ist kaum möglich und führt immer wieder zu
Gefährdungen der Gehwegnutzer.
Östlich der Unterführung
schließt sich eine Straßenkreuzung an, die die Straßen Emsstraße, Mehringer
Straße und Lindenstraße zusammenführt. Auch hier sorgt – unter Einbindung der
Unterführungs-Signalisierung – eine Lichtsignalanlage für eine Regelung des
Verkehrs. Zur Querung der Emsstraße gibt es signalisierte
Fußgänger-/Fahrradfahrerquerungen. Gleiches gilt für die Querung der Mehringer
Straße (hier sogar mit Mittelinsel/Furt). Die gesicherte Querung der
Lindenstraße ist nicht möglich, da hier weder ein Überweg noch eine
entsprechende Signalisierung angelegt ist.
Die kombinierten Ampeln
führen zu langen Wartezeiten für alle Verkehrsteilnehmer. In der Steuerung ist
noch keine Lösung gefunden worden, allen Interessen gerecht zu werden.
Insbesondere Fahrradfahrer und Fußgänger müssen tlw. mehrere Ampeln mit langen
Wartezeiten queren, um den Weg in den und aus dem Ortskern zu finden.
Zur
Entlastung des Ortskerns ist eine Östliche Umgehungsstraße gebaut worden, die
kurz vor der Fertigstellung steht. Diese soll insbesondere LKW-Verkehr um den
Ortskern herumleiten. Aber auch Durchgangsverkehre sollten die Strecke nutzen.
Damit ist sie eine wichtige neue Verbindung zwischen der Anschlussstelle
Salzbergen, der A30 und dem südlich gelegenen Industriegebiet sowie für den
regionalen Verkehr zwischen Emsbüren, Spelle und Rheine sowie Neuenkirchen
hergestellt.
Es
besteht daher ein Interesse, durch die Straßenführung ortsunkundigen
Verkehrsteilnehmern den Weg zur OKE zu weisen. Dazu ist nach Meinung der
Gemeinde die o.g. Kreuzung aufzulösen und die Verbindung Mehringer Straße und
Emsstraße in östlicher Richtung vorfahrtsberechtigt, vorzugsweise ohne
Lichtsignalanlage herzustellen.
Auch
muss durch die Straßenführung deutlich werden, dass die Lindenstraße nur noch
untergeordnete Bedeutung (zur Erreichung des dort im weiteren Verlauf
anliegenden Wohnviertels, einiger weniger Geschäfte und vor allem des Bahnhofs)
hat. Die Lindenstraße sollte daher von der jetzigen Kreuzung getrennt oder eine
Einfahrt zumindest erschwert werden.
Auch
bei neuer Verkehrsführung sollen Fußgänger und Radfahrer in und aus dem Ort
sicher geführt werden. Dabei soollte wenn möglich auf Lichtsignalanlagen
weitestgehend verzichtet werden, um lange Wartezeiten zu vermeiden.
Fahrradverkehr soll zudem zur Entlastung des Gehweges mit den Fahrzeugen durch
den Tunnel geschleust werden. Es ist davon auszugehen, dass eine Signalisierung
der Unterführungsquerung erhalten bleiben muss. Fahrradfahrer sollten daher
Gelegenheit haben, sich vor dem wartenden Fahrzeugverkehr vor den Ampeln
aufzustellen und mittels eigenem Signal mit zeitlichem Vorsprung vor den
Kraftfahrzeugen durch die Unterführung geführt werden. Auf der westlichen Seite
ist eine sogenannte „Schleuse“ bereits eingerichtet. Die zusätzliche
Signalisierung ist beauftragt.
Entlang
der K319 und der K327 führt der überregionale, stark frequentierte Ems-Radweg.
Es soll durch die Führung der Radfahrer erreicht werden, dass diese von der
vorgegeben Route abweichen und den Weg in den Ortskern zur den dortigen
Geschäften und Gastronomien finden.
Vor
diesem Hintergrund hat der Landkreis Emsland als wesentlicher
Straßenbaulastträger für den Kreuzungsbereich das Büro IPW Ingenieurplanung
Wallenhorst beauftragt, Konzepte für Straßen-, Gehweg- und Radfahrführungen für
den Kreuzungsbereich zu entwickeln.
Es
werden sechs Varianten vorgeschlagen:
1
Rückbau Einmündung Lindenstraße mit klarer Führung
Radfahrer
und
Fußgänger und Einbindung in die Signalisierung
Baukosten rd. 95.000 Euro
2
Abknickende
Vorfahrt; Baukosten rd. 60.000 Euro
3
Abknickende Vorfahrt und Rückbau Einmündung Lindenstraße mit klarer Führung
Radfahrer und Fußgänger wie in Variante 1 , Baukosten rd. 155.000 Euro
4
Kompletter Umbau und Auflösung Kreuzung in zwei Einmündungen mit LSA
Baufläche rd. 6.300 m²; Baukosten rd. 950.000 Euro
5
Kompletter Umbau und Auflösung Kreuzung in zwei Einmündungen mit LSA erweiterte
signaltechnische Sicherung Radfahrer/Fußgänger; Baufläche rd. 6.300 m²;
Baukosten rd. 950.000 Euro
6
Kompletter Umbau und Auflösung Kreuzung in zwei Einmündungen ohne LSA
Baufläche rd. 6.300 m²; Baukosten rd. 900.000 Euro
Zusätzlich: Querungshilfe Radfahrer / Fußgänger Mehringer Straße - Wieschebrink
Baukosten
rd. 20.000 Euro, ohne Verbreiterung und Deckenerneuerung
Baukosten
rd. 60.000 Euro, mit Verbreiterung und Deckenerneuerung
Bewertungen:
Varianten 1 bis 3
unterscheiden sich hinsichtlich Verkehrswirksamkeit und Verkehrsqualität
praktisch nicht
- Situation für Fußgänger und Radfahrer bleibt (weitgehend)
unverändert
Varianten 4 bis 6
weisen eindeutige Führung Mehringer Str. - OKE auf, Verkehrsqualität
besser
als Varianten 1 bis 3
Variante 4:
nicht signalisierte Querungen an Emsstr. und Lindenstr.; -
teilweise nicht
eindeutige / unvorteilhafte Verkehrsführung für Fußgänger / Radfahrer
Variante 5:
nicht signalisierte Querung an Lindenstr.
Variante 6
Verkehrsqualität der Einmündung K 312 / K 319 besser als bei den übrigen
Varianten
Verkehrssicherheit für Kfz durch unsignalisierte Einmündung K 312 / K
319
schlechter als in den anderen Varianten
-
nicht signalisierte Querungen an Emsstr. und
Lindenstr.;
-
teilweise nicht eindeutige / häufig wechselnde
Verkehrsführung für Fußgänger / Radfahrer
Fazit:
Für
den Kfz-Verkehr ist Variante 6 vorteilhaft (kürzere Wartezeiten)
Für
Radfahrer / Fußgänger sind Varianten 1 bis 3 sowie 5 und 6 vorteilhaft
(Wegelängen)
Die
Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer ist bei den Varianten 1 bis 3 und 5
besser als bei Varianten 4 und 6
Die
Kosten sind bei den Varianten 1 bis 3 deutlich geringer als bei den Varianten 4
bis 6
Um
Klarheit über die tatsächlichen Fahrzeugfrequenzen zu bekommen, soll nach
vollständiger Öffnung der OKE eine neue Frequenzmessung vorgenommen werden. Auf
dieser Datengrundlage sollen die Varianten nochmals neu bewertet werden.
Beschlussempfehlung:
Der
Verwaltungsausschuss favorisiert Variante _____ und beauftragt die
Verwaltung diese Variante mit dem Landkreis Emsland weiter zu verhandeln.
Stellungnahme der
Kämmerei:
Die
Verkehrsuntersuchung wird durch den Landkreis Emsland finanziert. Auch der
Umbau der Kreuzung soll durch den Landkreis finanziert werden, wobei der
Landkreis Mittel aus dem Entflechtungsgesetz einwerben möchte. Ob die Gemeinde,
die ja mit zwei Straßen in eigener Trägerschaft auch betroffen ist, sich noch
an den Kosten beteiligen muss, bleibt abzuwarten. Mittel sind hier weder im
Haushalt 2019 noch in der mittelfristigen Finanzplanung eingeplant.