Die Gemeinde Salzbergen hat für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie für Photovoltaikanlagen auf gemeindeeigene Objekte das Ingenieurbüro Böker aus Lingen beauftragt.

In diesem Konzept werden einzelne Objekte hinsichtlich einer grundsätzlichen wirtschaftlichen Machbarkeit überprüft. Hierbei werden grundsätzlich folgende Aufgabenstellungen behandelt:

- Abschätzen der PV-Anlagen nach Größe und Aufbau sowie Eigenstromverbrauch und/oder Einspeisung.

- Zeichnerische und bildliche Darstellung der Dächer, einschließlich Dachbelegungsplan

- Prüfung von Einsatz eines Batteriespeichers

- Darstellung der Wirtschaftlichkeit

- Abschätzung der Investitions- / Betriebsfolgekosten sowie der zugehörigen Erlössituation über 20 Jahre

- Ermittlung der CO2-Einsparungen.

 

In der Machbarkeitsstudie sollen folgende Objekte in der Gemeinde Salzbergen zunächst untersucht werden:

1) Großraumsporthalle, Schwimm- und Sporthalle (Oberschulkomplex)

2) Emshalle

3) Grundschule und Marienkindertagesstätte Holsten-Bexten

4) Gemeindezentrum

5) Feuerwehrgerätehaus

 

Die ersten Ergebnisse dieser Studie wurden erarbeitet und liegen nun vor. Diese werden im Rahmen der heutigen Sitzung von Herrn Böker und Herrn Elfert vom Ingenieurbüro Böker, Lingen vorgetragen. Die Präsentation ist als Anlage zum Protokoll beigefügt.

 

Zunächst wird der Oberschulkomplex mit einer möglichen Installation einer PV-Anlage auf dem Dach der Großraumsporthalle (175 kWp) und eine kleinere Alternativvariante, die sowohl das Dach der Großraumsporthalle als auch das Dach der Turnsporthalle an der Steider Straße (57 kWp) betrifft, vorgestellt. Hierbei werden unter anderem der Lastgang (jährlicher Gesamtverbrauch) als auch mögliche Verschattungen (dadurch ggf. minimale Ertragsminderung) erläutert. Zudem werden die Eigenverbräuche als auch die Einspeisemöglichkeiten aufgeführt und anschließend die Investitionskosten sowie die Wirtschaftlichkeit zusammengetragen.

Für die große Variante auf dem Dach der Großraumsporthalle, würden zusätzliche Kosten für eine extra Trafostation in Höhe von ca. 110.000 € anfallen.

 

Nach Betrachtung der vorliegenden Analyseergebnisse ist die Variante mit der 57 kWp-Anlage am Wirtschaftlichsten. In der Simulation weist die Anlage einen Eigenverbrauchsanteil von 99 % auf. Aufgrund der technischen Gegebenheiten vor Ort kann eine größere Anlage nicht ohne Netzanschlussertüchtigung realisiert werden. Die Umsetzung ist hier zu empfehlen. Es wird ein effektiver Gesamtüberschuss von ca. 128.000 € erreicht.

 

Des Weiteren kann nach Berechnung auch die 175 kWp-Anlage auf dem Dach der Großraumsporthalle empfohlen werden, da sie eine gute Wirtschaftlichkeit erwarten lässt. Die Investitionskosten wären hier aber deutlich höher aufgrund der Größe der Anlage und der extra Trafostation. Hier berechnet sich der effektive Gesamtüberschuss auf ca. 177.000 €.

Auf Nachfrage vom stellvertretenden Gemeindebrandmeister Oberhoff wird erläutert, dass bei einer Trafostation mit einer Lebensdauer von 30 Jahren gerechnet wird.

 

Als zweites wird die Simulation der Reithalle vorgestellt. Es wird eine kleine Variante mit 10 kWp, eine mittlere Variante mit 40 kWp und eine große Variante mit 243 kWp als Volleinspeiser betrachtet. Der Jahresverbrauch liegt hier bei 10.000 kWh (hierbei sind die Wohnmobilstellplätze bereits berücksichtigt). Aufgrund des geringen Eigenverbrauchsanteils (bei 10 kWp = 36,4 %, bei 40 kWp 12,7 %) kann mit der Anlage keine positive Wirtschaftlichkeit erzielt werden. Zudem ist bei der Reithalle ein sehr geringer Lastgang zu verzeichnen.

Auf Anregung von Ratsherr Gödde könnte man überlegen, die Dachflächen auf der Reithalle zu verpachten.

 

Als nächstes Objekt werden die Schule und die Kindertagesstätte in Holsten betrachtet. Mit der Installation einer 9 kWp-Anlage könnte der Eigenverbrauchsanteil von 55,1 % gedeckt werden. Ein deutlicher Überschuss kann nach vorliegender Berechnung nicht verzeichnet werden.

Bürgermeister Kaiser weist dennoch darauf hin, dass man hier auf Dauer auch die Wärmeversorgung betrachten müsse. Derzeit erfolgt die Wärmeversorgung über einen Gasanschluss. Künftig könnten moderne Alternativen wie beispielsweise Wärmepumpen in Betracht kommen, die wiederum einen höheren Stromverbrauch mit sich bringen.

 

Bei der Betrachtung des Gemeindezentrums wird mit einer 13 kWp-Anlage auf dem obersten Staffelgeschoss gerechnet. Mit einem Jahresverbrauch von rund 12.000 kWh rechnet sich die Investition jedoch nicht.

 

Beim Feuerwehrgerätehaus konnte ein Jahresverbrauch von 16.020 kWh festgestellt werden. Die Machbarkeitsstudie analysiert dieses Objekt mit der Installation einer reinen 10 kWp-Anlage und als Alternative mit einer 10 kWp-Anlage mit zusätzlichem 9,6 kWh Speicher. Da gerade in den Abendstunden der Strom benötigt wird, bietet sich hier die Anschaffung eines Speichers an, um den Verbrauch zu decken.

 

Es wird nochmals explizit darauf hingewiesen, dass der Bezugspreis in Höhe von 35 ct. / kWh, inkl. Nebenkosten über 20 Jahren angenommen wurde. Die Abschreibungsdauer beläuft sich auf 20 Jahre. Die konkreten Einspeisevergütungen werden je nach Einspeisetermin festgelegt.

Diese erstellte und vorgetragene Machbarkeitsstudie soll als Leitfaden dienen und eine Richtung auf zu erwartende Erträge angeben.

 

Ratsherr Walter hinterfragt, ob die Oberschule auch mit der Belegung einer PV-Anlage betrachtet wurde.

Herr Böker teilt mit, dass die Oberschule vom Lastgang her berücksichtigt, jedoch von der Dachfläche nicht gesondert überprüft wurde.

 

Bürgermeister Kaiser fasst die oben aufgeführten Ergebnisse nochmals zusammen: Seines Erachtens bietet sich eine Lösung im Bereich des Oberschulkomplexes an. Man müsse sich zudem mit der Thematik befassen, wie viel man hierfür investieren möchte und wo die Prioritäten liegen.

Auf Grundlage dieses Konzeptes sollen nun weitere Überlegungen und mögliche Schritte zur weiteren Vorgehensweise erfolgen.

Zudem sollen auch noch weitere Objekte, wie beispielsweise Vereinsheime, betrachtet werden.

 

 

Ausschussvorsitzender Hülsing bedankt sich zum Schluss beim Ingenieurbüro Böker für die Erarbeitung und Vorstellung der Ergebnisse dieser Machbarkeitsstudie.