Beschluss: Abstimmungsergebnis: einstimmig beschlossen

Beschlussempfehlung:

Der Gemeindeentwicklungsausschuss beschließt die Planung zur Ortskernsanierung, 6. Bauabschnitt Bahnhofstraße-West weiter voranzutreiben und im Jahr 2022 mit der Umsetzung zu beginnen.

 


Allgemein

Der aktuelle Ablauf der Ortskernsanierung sieht vor, nach dem diesjährigen Abschnitt „Poststraße Mitte“ im kommenden Jahr die Sanierung in der Bahnhofstraße fortzuführen. Da dieser Bereich der Bahnhofstraße nicht mehr Bestandteil des Auftrages des Büros Häfner, Jimenez, Betke, Jarosch aus Berlin ist, wurde im Jahr 2020 eine Ausschreibung für die Planungsleistung der Bahnhofstraße von der Einmündung Sudmeyerstraße bis zur L39 durchgeführt, welche das Büro Lindschulte, Nordhorn, für sich gewinnen konnte.

Im November 2020 hat die erste Planungsbesprechung mit dem Büro Lindschulte stattgefunden und im Februar 2021 wurden der Verwaltung die ersten Vorentwürfe vorgestellt.

Die Straßenplanung sieht - wie schon in der Emsstraße - eine 6 Meter breite gepflasterte Straße für den Abschnitt von der Einmündung Sudmeyerstraße bis einschließlich Einmündung Wessendorfstraße und für den Abschnitt von der Einmündung Wessendorfstraße bis zur L39 eine 7 Meter breite, asphaltierte Straße mit beidseitigen Fahrradschutzstreifen vor. Die Nebenanlagen sollen wie in den bereits ausgeführten Bauabschnitten in Pflasterbauweise erstellt werden und umfassen Flächen für Baumpflanzungen, Straßenbeleuchtung, PKW-Stellplätze in Längsaufstellung, ca. 2,5 Meter breite Gehwege und Freiflächen zur Nutzung von Außengastronomie bzw. eine Platzgestaltung mit Bezug auf die ehemalige Spinnerei / Weberei Stegemann und Overhues im Einmündungsbereich des Overhuesweges in die Bahnhofstraße.

Der beschriebene Abschnitt der Bahnhofstraße von der Sudmeyerstraße bis zur L39 soll in zwei Bauabschnitten erfolgen, wobei die Abgrenzung der beiden Bauabschnitte noch nicht endgültig feststeht.

Nach einer ersten Kostenschätzung betragen die Gesamtkosten 971.000 EURO.

 

Vorstellung Vorentwurf des Büros Lindschulte

Bürgermeister Kaiser begrüßt Frau Teipen und Frau Sinnigen vom Büro Lindschulte, die in der heutigen Sitzung zu diesem Tagesordnungspunkt die ersten Vorentwürfe vorstellen.

 

Anhand einer Präsentation erläutert Frau Teipen den aktuellen Bestand und den Planungsbereich in der Bahnhofstraße. Hierbei wird deutlich, dass der Stil der bislang umgesetzten Bauabschnitte der Ortskernsanierung weiter fortgeführt werden soll.

Im weiteren Verlauf stellt Frau Teipen die einzelnen Bauabschnitte vor. Insbesondere soll hierbei der Knotenpunkt Kreuzung Bahnhofstraße / L 39 / Steider Straße besonders untersucht werden, wofür 3 Varianten für den Straßenverlauf zur weiteren Abstimmung erarbeitet wurden.

Ziel sei zum einen, die Belange aller Verkehrsteilnehmer, sowohl für PKW als auch für Radfahrer gleichermaßen zu berücksichtigen und die Sicherheit, insbesondere im Knotenpunktbereich zu gewährleisten. Andererseits soll die Neugestaltung einladend für den Ortskern wirken und sich dem Stil anpassen.

 

Die Variante 1 sieht vor, den PKW-und Radverkehr im Bereich des Knotenpunktes (ab dem Haus Bahnhofstraße 34) zu trennen. Dies soll hier mit einem Schutzstreifen für Radfahrer erreicht werden. Diese Form wurde bereits im Bereich der Emsstraße zur Unterführung angewandt. In Höhe des Hauses Bahnhofstraße 34 soll der Straßenverlauf in Pflasterbauweise in den Ortskern hinein fortgesetzt werden. Hier endet der Fahrradschutzstreifen, sodass eine Mischverkehrsfläche geschaffen wird.

 

Die Variante 2 sieht auf der gesamten Länge der Bahnhofstraße eine Mischverkehrsfläche vor. Hierbei sollen Fahrradsymbole auf der Straßenverkehrsfläche im Bereich des Knotenpunktes besonders auf Radfahrer hinweisen. Eine Auffahrführung in Höhe des Hauses Bahnhofstraße 38 ermöglicht Radfahrern, den jetzigen Seitenraum (Geh- und Radweg) mit zu nutzen, um den Knotenpunkt sicher zu passieren. Gleiches System per Auffahrführung ist auf der südlichen Seite der Bahnhofstraße eingeplant. Diese Form wird bereits in der Stadt Nordhorn angewandt.

 

Zur 3. Variante erläutert Frau Teipen, dass es sich hierbei um eine Mischung aus der Variante 1 und 2 handelt. In dieser Variante sei wieder der Schutzstreifen für Radfahrer geplant worden. Zum einen haben die Radfahrer so die Möglichkeit auf der Straße den Knotenpunkt zu überqueren. Als Alternative steht aber wieder die Auffahrführung in Höhe des Hauses Bahnhofstraße 38 zur Verfügung, die die Radfahrer über den jetzigen Geh- und Radweg leitet.

 

Weiter werden das Grünkonzept und die Stellplatzanlage erläutert. Als besondere Attraktion ist eine Platzgestaltung vor dem Haus Bahnhofstraße 30 geplant, welche nach Art und Stil insbesondere auf die damalige Spinnerei/Weberei Overhues hindeuten soll. U.a. wird hier vorgeschlagen, ein Sitzelement in Form eines Webschiffchens zu errichten, einige Spielelemente und eine Infotafel, welche die Historie der Weberei wiederspiegeln soll, aufzustellen.

 

Zuletzt wird auf die Kostenschätzung Bezug genommen.

 

Bürgermeister Kaiser bedankt sich für den Vortrag und gibt insbesondere die Straßenvarianten im Bereich des Knotenpunktes zur Diskussion frei.

 

Aus Sicht der Ratsmitglieder sollte eine Variante gewählt werden, welche alle Belange berücksichtigt. Sowohl soll auf den jungen und unsicheren Radfahrer, als auch auf den sicheren Radfahrer soll Rücksicht genommen werden. Daher ist die Variante 1, in der nur der Schutzstreifen eingeplant wurde und die Radfahrer zwingend die L 39 überqueren müssen, unvorteilhaft.

 

Ratsherr Gödde spiegelt die tatsächliche Situation der Radfahrer wieder. Hierbei sei zu erkennen, dass die Radfahrer mit mehreren Personen nebeneinander anstatt hintereinander fahren. Vor diesem Hintergrund sei die Variante 2 mit der Mischverkehrsfläche ohne ausgewiesenen Schutzstreifen am besten geeignet.

 

Ratsherr Casper hebt hervor, dass der Verkehrsteilnehmer automatisch achtsamer wird, wenn beide Verkehrsteilnehmer, sowohl PKW als auch der Radfahrer auf der Straße fahren. Es sollte eine Gleichberechtigung für alle Verkehrsteilnehmer geschaffen werden.

 

Bürgermeister Kaiser fasst zusammen, dass dies grundsätzlich eine politische Entscheidung sei. Dennoch ist die Genehmigung der Verkehrsbehörde entscheidend.

Seitens des Gemeindeentwicklungsausschusses wird die Variante 2 favorisiert, wobei die Variante 3 auch nicht ganz ausgeschlossen werden soll.

 

Bürgermeister Kaiser führt fort und bezieht sich auf das vorgestellte Grünkonzept. Hierbei wird in Frage gestellt, wie mit den großen Platanen vor dem Haus Bahnhofstraße 33 umgegangen werden soll.

 

Ausschussvorsitzender Vehring gibt zu bedenken, dass diese Bäume unter gewissen Umständen erhalten bleiben sollen, sofern es sich um gesunde Platanen handelt.

 

Bürgermeister Kaiser schlägt vor, eine fachliche Beurteilung vornehmen zu lassen.

 

Ratsherr Bültel fragt an, ob in diesem Bauabschnitt aufwendige Kanalarbeiten durchgeführt werden müssen. Herr Wallmeyer erläutert, dass nach heutigem Stand die Hauptkanäle nicht erneuert werden müssen. Die Straßenentwässerung mit neuen Schächten ist dennoch anzupassen.