Sitzung: 25.03.2021 Ausschuss für Gemeindeentwicklung
Beschluss: Abstimmungsergebnis: einstimmig beschlossen
Vorlage: BV/171/2021
Beschlussempfehlung:
Der Gemeindeentwicklungsausschuss beschließt die Planung zur
Ortskernsanierung, 6. Bauabschnitt Bahnhofstraße-West weiter voranzutreiben und
im Jahr 2022 mit der Umsetzung zu beginnen.
Allgemein
Der aktuelle Ablauf der Ortskernsanierung sieht vor, nach dem
diesjährigen Abschnitt „Poststraße Mitte“ im kommenden Jahr die Sanierung in
der Bahnhofstraße fortzuführen. Da dieser Bereich der Bahnhofstraße nicht mehr
Bestandteil des Auftrages des Büros Häfner, Jimenez, Betke, Jarosch aus Berlin
ist, wurde im Jahr 2020 eine Ausschreibung für die Planungsleistung der
Bahnhofstraße von der Einmündung Sudmeyerstraße bis zur L39 durchgeführt,
welche das Büro Lindschulte, Nordhorn, für sich gewinnen konnte.
Im November 2020 hat die erste Planungsbesprechung mit dem Büro
Lindschulte stattgefunden und im Februar 2021 wurden der Verwaltung die ersten
Vorentwürfe vorgestellt.
Die Straßenplanung sieht - wie schon in der Emsstraße - eine 6 Meter
breite gepflasterte Straße für den Abschnitt von der Einmündung Sudmeyerstraße
bis einschließlich Einmündung Wessendorfstraße und für den Abschnitt von der
Einmündung Wessendorfstraße bis zur L39 eine 7 Meter breite, asphaltierte
Straße mit beidseitigen Fahrradschutzstreifen vor. Die Nebenanlagen sollen wie
in den bereits ausgeführten Bauabschnitten in Pflasterbauweise erstellt werden
und umfassen Flächen für Baumpflanzungen, Straßenbeleuchtung, PKW-Stellplätze
in Längsaufstellung, ca. 2,5 Meter breite Gehwege und Freiflächen zur Nutzung
von Außengastronomie bzw. eine Platzgestaltung mit Bezug auf die ehemalige
Spinnerei / Weberei Stegemann und Overhues im Einmündungsbereich des
Overhuesweges in die Bahnhofstraße.
Der beschriebene Abschnitt der Bahnhofstraße von der Sudmeyerstraße bis
zur L39 soll in zwei Bauabschnitten erfolgen, wobei die Abgrenzung der beiden
Bauabschnitte noch nicht endgültig feststeht.
Nach einer ersten Kostenschätzung betragen die Gesamtkosten 971.000
EURO.
Vorstellung Vorentwurf des Büros Lindschulte
Bürgermeister Kaiser begrüßt Frau Teipen und Frau Sinnigen vom Büro
Lindschulte, die in der heutigen Sitzung zu diesem Tagesordnungspunkt die
ersten Vorentwürfe vorstellen.
Anhand einer Präsentation erläutert Frau Teipen den aktuellen Bestand
und den Planungsbereich in der Bahnhofstraße. Hierbei wird deutlich, dass der
Stil der bislang umgesetzten Bauabschnitte der Ortskernsanierung weiter
fortgeführt werden soll.
Im weiteren Verlauf stellt Frau Teipen die einzelnen Bauabschnitte vor.
Insbesondere soll hierbei der Knotenpunkt Kreuzung Bahnhofstraße / L 39 /
Steider Straße besonders untersucht werden, wofür 3 Varianten für den
Straßenverlauf zur weiteren Abstimmung erarbeitet wurden.
Ziel sei zum einen, die Belange aller Verkehrsteilnehmer, sowohl für PKW
als auch für Radfahrer gleichermaßen zu berücksichtigen und die Sicherheit,
insbesondere im Knotenpunktbereich zu gewährleisten. Andererseits soll die
Neugestaltung einladend für den Ortskern wirken und sich dem Stil anpassen.
Die Variante 1 sieht vor, den PKW-und Radverkehr im Bereich des
Knotenpunktes (ab dem Haus Bahnhofstraße 34) zu trennen. Dies soll hier mit
einem Schutzstreifen für Radfahrer erreicht werden. Diese Form wurde bereits im
Bereich der Emsstraße zur Unterführung angewandt. In Höhe des Hauses
Bahnhofstraße 34 soll der Straßenverlauf in Pflasterbauweise in den Ortskern
hinein fortgesetzt werden. Hier endet der Fahrradschutzstreifen, sodass eine
Mischverkehrsfläche geschaffen wird.
Die Variante 2 sieht auf der gesamten Länge der Bahnhofstraße eine
Mischverkehrsfläche vor. Hierbei sollen Fahrradsymbole auf der
Straßenverkehrsfläche im Bereich des Knotenpunktes besonders auf Radfahrer
hinweisen. Eine Auffahrführung in Höhe des Hauses Bahnhofstraße 38 ermöglicht
Radfahrern, den jetzigen Seitenraum (Geh- und Radweg) mit zu nutzen, um den
Knotenpunkt sicher zu passieren. Gleiches System per Auffahrführung ist auf der
südlichen Seite der Bahnhofstraße eingeplant. Diese Form wird bereits in der
Stadt Nordhorn angewandt.
Zur 3. Variante erläutert Frau Teipen, dass es sich hierbei um eine
Mischung aus der Variante 1 und 2 handelt. In dieser Variante sei wieder der
Schutzstreifen für Radfahrer geplant worden. Zum einen haben die Radfahrer so
die Möglichkeit auf der Straße den Knotenpunkt zu überqueren. Als Alternative
steht aber wieder die Auffahrführung in Höhe des Hauses Bahnhofstraße 38 zur
Verfügung, die die Radfahrer über den jetzigen Geh- und Radweg leitet.
Weiter werden das Grünkonzept und die Stellplatzanlage erläutert. Als
besondere Attraktion ist eine Platzgestaltung vor dem Haus Bahnhofstraße 30
geplant, welche nach Art und Stil insbesondere auf die damalige
Spinnerei/Weberei Overhues hindeuten soll. U.a. wird hier vorgeschlagen, ein
Sitzelement in Form eines Webschiffchens zu errichten, einige Spielelemente und
eine Infotafel, welche die Historie der Weberei wiederspiegeln soll,
aufzustellen.
Zuletzt wird auf die Kostenschätzung Bezug genommen.
Bürgermeister Kaiser bedankt sich für den Vortrag und gibt insbesondere
die Straßenvarianten im Bereich des Knotenpunktes zur Diskussion frei.
Aus Sicht der Ratsmitglieder sollte eine Variante gewählt werden, welche
alle Belange berücksichtigt. Sowohl soll auf den jungen und unsicheren
Radfahrer, als auch auf den sicheren Radfahrer soll Rücksicht genommen werden.
Daher ist die Variante 1, in der nur der Schutzstreifen eingeplant wurde und
die Radfahrer zwingend die L 39 überqueren müssen, unvorteilhaft.
Ratsherr Gödde spiegelt die tatsächliche Situation der Radfahrer wieder.
Hierbei sei zu erkennen, dass die Radfahrer mit mehreren Personen nebeneinander
anstatt hintereinander fahren. Vor diesem Hintergrund sei die Variante 2 mit
der Mischverkehrsfläche ohne ausgewiesenen Schutzstreifen am besten geeignet.
Ratsherr Casper hebt hervor, dass der Verkehrsteilnehmer automatisch
achtsamer wird, wenn beide Verkehrsteilnehmer, sowohl PKW als auch der
Radfahrer auf der Straße fahren. Es sollte eine Gleichberechtigung für alle
Verkehrsteilnehmer geschaffen werden.
Bürgermeister Kaiser fasst zusammen, dass dies grundsätzlich eine
politische Entscheidung sei. Dennoch ist die Genehmigung der Verkehrsbehörde
entscheidend.
Seitens des Gemeindeentwicklungsausschusses wird die Variante 2
favorisiert, wobei die Variante 3 auch nicht ganz ausgeschlossen werden soll.
Bürgermeister Kaiser führt fort und bezieht sich auf das vorgestellte
Grünkonzept. Hierbei wird in Frage gestellt, wie mit den großen Platanen vor
dem Haus Bahnhofstraße 33 umgegangen werden soll.
Ausschussvorsitzender Vehring gibt zu bedenken, dass diese Bäume unter
gewissen Umständen erhalten bleiben sollen, sofern es sich um gesunde Platanen
handelt.
Bürgermeister Kaiser schlägt vor, eine fachliche Beurteilung vornehmen
zu lassen.
Ratsherr Bültel fragt an, ob in diesem Bauabschnitt aufwendige
Kanalarbeiten durchgeführt werden müssen. Herr Wallmeyer erläutert, dass nach
heutigem Stand die Hauptkanäle nicht erneuert werden müssen. Die
Straßenentwässerung mit neuen Schächten ist dennoch anzupassen.