Beschluss:

Der Rat der Gemeinde Salzbergen stimmt dem vorgelegten Entwurf des Ladeinfrastrukturkonzeptes vom Landkreis Emsland und den kreisangehörigen Kommunen zu. 


Um eine klima- und umweltfreundliche sowie zukunftsorientierte Mobilität in der Region aktiv zu unterstützen, hat der Kreistag in seiner Sitzung am 04.07.2022 beschlossen, gemeinsam mit der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) ein Ladeinfrastrukturkonzept zu erstellen.

Die NLStBV hat den Landkreis Emsland als „Modelllandkreis“ ausgewählt, um mit den kreisangehörigen Gemeinden gemeinsam ein E-Ladekonzept für das gesamte Kreisgebiet zu erstellen.

Auch die Gemeinde Salzbergen hat sich dazu entschieden, an diesem Projekt teilzunehmen, um einen Überblick über die aktuellen Standorte und mögliche Ausbauvorhaben für Ladesäulen zu erhalten.

 

Am 10. und 11. November 2022 kamen Vertreter des Landkreises, der Städte und Gemeinden sowie von der NLStBV zum Standort-Treffen zusammen, bei dem die Kommunalvertreter über das Konzeptvorgehen sowie u.a. über Standortkriterien und Auswahl geeigneter Ladeinfrastruktur informiert und geschult wurden.

 

Nach knapp einem Jahr Bearbeitungszeit konnte das Ladeinfrastrukturkonzept vom Landkreis Emsland und den kreisangehörigen Kommunen nun fertiggestellt werden.

 

Inhalt des Konzeptes:

Das Konzept liefert erstmalig einen Überblick über den Bedarf an öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur für das Jahr 2030 und bildet damit die Grundlage für die Steuerung eines strategischen Ausbaus. Darüber hinaus wurden potentielle Standorte für den Aufbau öffentlicher Ladeinfrastruktur identifiziert, mit denen der prognostizierte Bedarf für das Jahr 2030 gedeckt werden könnte. Neben der zeitlichen Priorisierung der Standorte wurden unter Einbeziehung der Netzbetreiber auch die Kosten für den Aufbau der einzelnen Standorte abgeschätzt.

Die Standorte wurden durch die Kommunalvertreter identifiziert und mithilfe des vermittelten Know-hows aus dem Standort-Treffen die geeignete Art der Ladeinfrastruktur sowie die Anzahl der Ladepunkte gewählt. Hinzu kam noch die zeitliche Priorisierung der Standorte.

 

In erster Linie dienen die ermittelten Standorte als Orientierung für den zukünftigen Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur.

Unter Einbeziehung von potentiellen Betreibern öffentlicher Ladeinfrastruktur, bspw. im Rahmen von öffentlichen Ausschreibungen oder Interessenbekundungsverfahren, können sich noch Veränderungen ergeben, wenn zum Beispiel aus Investoren- bzw. Betreibersicht eine Standortänderung oder -zusammenlegung oder eine andere Art der Ladeinfrastruktur wirtschaftlicher erscheint. Daher ist dieses Ladeinfrastrukturkonzept ein nach außen hin „unverbindlicher“ Plan für die Gemeinde.

 

Dieses Konzept ist folglich nicht als Umsetzungskonzept zu verstehen, sondern vielmehr als Grundlage und Controlling-Funktion für den weiteren Hochlauf der öffentlichen Ladeinfrastruktur.

 

Im Einzelnen setzt sich das Konzept aus fünf Aspekten zusammen:

 

 

Die Bedarfsprognose der NLStBV basiert in erster Linie auf dem Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG), nach dem die Treibhausgas-Emissionen im Verkehrssektor um knapp die Hälfte (48 %) reduziert werden müssen. Es sind aber einige weitere Faktoren berücksichtigt, die den tatsächlichen Bedarf in der Zukunft beeinflussen und für die im Rahmen der Konzepterstellung Annahmen getroffen wurden (z.B. durchschnittliche Fahrleistungen, Fahrzeugbestand, Anteil privater Ladevorgänge und Ladesäulen). Anders als die Zielgröße auf Bundesebene (eine Million öffentlich und diskriminierungsfrei zugängliche Ladepunkte im Jahr 2030) liefert dieses Konzept eine Größenordnung über die im Jahr 2030 benötigte Ladekapazität in kWh, anstatt einer Anzahl an Ladepunkten. In Abhängigkeit des Standorts und der üblichen dortigen Aufenthaltsdauer kann ein Normalladepunkt sinnvoller als ein Schnellladepunkt sein (bspw. an Schwimmbädern, Pendlerparkplätze). Das Aufladen des E-Autos dauert in dem Fall zwar länger, der Aufbau der Ladesäulen ist aber mit weniger Investitionskosten verbunden. Ggf. kann durch die längere Aufenthaltsdauer auch das unmittelbare Umfeld aufgewertet werden. Dahingegen lassen sich Schnellladesäulen im Allgemeinen wirtschaftlicher betreiben. Je nach Anteil von Normal- und Schnellladesäulen lässt sich der prognostizierte Bedarf an Ladekapazität so mit mehr oder weniger Ladepunkten abdecken.

 

Ausblick und weitere Schritte in Richtung Ausbau und Betrieb:

Dieses Konzept bietet die strategische Grundlage für das weitere Handeln und die Steuerung des Ausbaus öffentlicher Ladeinfrastruktur. Der Landkreis Emsland und seine kreisangehörigen Kommunen kommen damit einer Maßnahme aus dem Masterplan Ladeinfrastruktur II der Bundesregierung zuvor, mit der der Bund Kommunen bei der Erstellung sogenannter „lokaler Masterpläne zum Ladeinfrastrukturaufbau“ unterstützen möchte. Offen bleibt zunächst, wie der Ausbau und der Betrieb tatsächlich umgesetzt werden kann.

 

Der Landkreis wurde beauftragt, mögliche Umsetzungsvarianten des Konzeptes zu erarbeiten. Die Ergebnisse bleiben abzuwarten.

 

Ladeinfrastrukturkonzept Gemeinde Salzbergen:

In der Gemeinde Salzbergen wurde das gesamte Gemeindegebiet überprüft, um mögliche Aufstellungsstandorte für Ladesäulen zu identifizieren. Aktuell sind bereits 12 Ladestationen vorhanden (3 im Ortskern und 9 in Holsterfeld). Derzeit wird ein weiterer E-Ladepark in Holsterfeld (neben KFC) errichtet, welcher leider nicht mehr in das finale Konzept aufgenommen werden konnte.

Seitens der Verwaltung wurden für das Ladeinfrastrukturkonzept nochmals 26 weitere mögliche Standorte vorgeschlagen, an denen eine Ladesäule künftig errichtet werden könnte.

Diese Standorte sind separat in Anlage 3 – Ladepunkt-Karteien dargestellt. Bei der aufgeführten Art (Ladeleistung, Lade- und Steckertyp sowie Hardware) der Ladesäulen, kann es im Einzelfall zu Abweichungen kommen.

 

In Salzbergen soll der Bau von E-Ladesäulen sukzessive umgesetzt werden. Wenn einzelne Baumaßnahmen anstehen, wird immer vorab geprüft, inwieweit es sich hier um einen potentiellen Standort für E-Ladesäulen handelt.

 

Über die weitere Umsetzungsvariante des Konzeptes soll nun zunächst der Vorschlag des Landkreis Emsland abgewartet werden.

 

Das Konzept einschließlich der dazugehörigen Anlagen sind dieser Beschlussvorlage beigefügt:

 

-       Ladeinfrastrukturkonzept vom Landkreis Emsland und den kreisangehörigen Kommunen

-       Anlage 1: Kommunal-Teil (mit Steckbriefen der einzelnen Gemeinden)

-       Anlage 2: LISA-Tabelle (mit Angabe der benötigten und geplanten Ladekapazitäten in kWh)

-       Anlage 3: Ladepunkt-Karteien (Standorte in Salzbergen)