Zunächst berichtet Fachbereichsleiter Stegemann zu dem Tagesordnungspunkt. Am Anfang bestand die Empfehlung, dass die Eltern beim Bringen gemeinsam mit den Kindern die Hände waschen, um so das Ansteckungsrisiko zu mindern. Schon zwei Wochen später war durch Erlass der Betrieb von Kindertagesstätten ab dem 16.03.2020 zunächst bis zum 18.04.2020 untersagt.

 

Ausgenommen war die Notbetreuung in kleinen Gruppen, bis max. 10 – 15 % der Regelgruppengröße, für Kinder von Eltern in sogenannten systemrelevanten Berufen wie Polizei, Feuerwehr oder dem medizinischen Bereich. Beide Elternteile mussten den systemrelevanten Berufen angehören. Ziel war es, die Kindertagesstätten möglichst geschlossen zu halten oder nur wenige Kinder zu betreuen.

 

Es wurde schnell ein einfacher Antrag auf Notbetreuung entwickelt, sodass alle Zulassungsvoraussetzungen überprüft werden konnten.

In der ersten Woche wurde die Notbetreuung von keiner Familie in Anspruch genommen. Bereits in der zweiten Woche wurden die Voraussetzungen etwas gelockert, so dass nunmehr nur noch ein Elternteil in einem systemrelevanten Beruf tätig sein musste. Mit den Lockerungen nahmen auch die ersten Familien die Notbetreuung in Anspruch.

Im weiteren Verlauf wurde der Zugang zur Notbetreuung immer schrittweise weiter ermöglicht, sodass auch Personen in betriebsnotwendiger Stellung in einem Beruf mit öffentlichem Interesse oder Familien und Alleinerziehende bei denen eine besondere Härte vorlag, die Notbetreuung in Anspruch nehmen konnten. Trotzdem blieb die Anzahl der zu betreuenden Kinder erfreulicherweise gering. Aufgrund von guter Organisation konnten die Vorgaben eingehalten werden.

 

Gut fünf Wochen später bereitete man sich auf den Ausstieg vom Lockdown vor. Die eingeschränkte Notbetreuung sollte ab dem 19.04.2020 in 14-tägigen Schritten stufenweise erweitert werden. Man strebte den „eingeschränkten Regelbetrieb“ an. Manch ein Zwischenschritt wurde eingelegt und um eine Woche nach vorne gezogen. Es kam langsam wieder Leben in die Kindergärten.

Ab dem 22.06.2020 endet die Notbetreuung und es begann der „eingeschränkte Regelbetrieb“ ohne Begrenzung der Gruppengröße. Auch dieser wurde nach den Sommerferien schrittweise aufgehoben und ging damit langsam wieder in den „normalen“ Regelbetrieb über. In der gesamten Zeit wurde nur für die kommunalen Kitas über mehr als 130 Anträge auf Notbetreuung entschieden.

 

Seit dem 11.01.2021 befindet man sich wieder in einem eingeschränkten Notbetrieb, dem „Szenario C“. Die Gruppengrößen sind in der Krippe auf 8 Kinder und in der Regelgruppe auf 13 Kinder begrenzt. Zugang zur Notbetreuung haben Kinder von Eltern, die in betriebsnotwendiger Stelle in einem Berufszweig mit öffentlichem Interesse tätig sind sowie die Vorschulkinder und Kinder mit besonderem Förderbedarf. In Härtefällen muss eine Einzelfallentscheidung getroffen werden. Das Antragsverfahren wurde vereinfacht, sodass man neben dem Antrag keine Bescheinigung des Arbeitgebers benötigt, sofern bereits im letzten Jahr die Notbetreuung in Anspruch genommen werden konnte. Auch eine schriftliche Bewilligung erfolgt nicht mehr. Vieles wird im persönlichen Gespräch erläutert und geklärt.

 

Am 25.02.2021 wurden aus jeder Kindertagesstätte je 2 Erzieherinnen vom Gesundheitsamt des Landkreises ausgebildet, um Schnelltests an den eigenen Kollegen und Kolleginnen durchführen zu können. Starten soll die wöchentliche Testung in der 9. Kalenderwoche.

Fachbereichsleiter Stegemann bedankte sich im Namen der Verwaltung bei den Einrichtungen für die großartige Zusammenarbeit sowie für die Arbeit, die in der gesamten Zeit trotz des Infektionsrisikos geleistet werden.

 

Die Einrichtungsleitung der Nepomuk Kindertagesstätte Andrea Koors berichtete anschließend aus dem Kindergartenalltag während der anhaltenden Pandemie. Der Großteil der Eltern sei sehr kooperativ und verstehe die getroffenen Maßnahmen. Dennoch stoßen diese auch an Ihre Grenzen. So werden sie zum Teil von Unsicherheiten im Job, psychischen Ängsten oder mögliche „Jobverluste“ belastet.

Auch die Kinder leiden unter der Pandemie und ihren Schutzmaßnahmen. Die Kinder vermissen ihre sozialen Kontakte und auch einen geregelten Alltag. Zusätzlich merkt man den Kindern auch Rückschritte in der sozialen Entwicklung an.

 

Darüber hinaus stoßen die Erzieher und Erzieherinnen langsam an ihre Grenzen. Begleitet von der großen Angst sich anzustecken, meistern sie die Kinderbetreuung, auch wenn die Umsetzung der Richtlinie stark in den Kitaalltag eingreift. Während auf der einen Seite der Kontakt zu den Eltern fehlt, fehlt gleichzeitig auch der Austausch im eigenen Team.

 

Daniela Heinen, Einrichtungsleitung St. Cyriakus Kindertagesstätte, bestätigt die genannten Punkte und ergänzt, dass die Erzieher und Erzieherinnen sich jeden Tag aufs Neue „erfinden“ müssen, da auch eigene Probleme, wie z. B. bei der eigenen Kindererziehung ein Thema spielen. Auch sie betont nochmals, dass die Kräfte am Ende sind und hofft, dass durch die anstehenden wöchentlichen Testungen etwas Besserung einkehrt.

 

Klaudia Rentmeister-Wilde, Einrichtungsleitung Marien-Kindertagesstätte Holsten-Bexten, gibt ebenso zu verstehen, dass gerade die Kinder unter der Pandemie leiden. Sie berichtet, dass die Kinder sich nach Normalität sehnen. Sie bezeichnen die Pausen im Außengelände als „Freiheit“. Die Kinder würden sogar die Namen der Kinder vergessen, zu denen sie in der Kita vor dem Lockdown am meisten Kontakt aufgebaut hatten. Zusätzlich fügt Sie hinzu, dass manche Kinder das Virus auch „verleumden“.

 

Angelika Hermes, Einrichtungsleitung St. Augustinus Kindertagesstätte, bestätigt ihre Kolleginnen in den genannten Punkten.

 

Aus dem Ausschuss wird die Frage gestellt, in wie weit es schon Planungen zur Impfung der Erzieherinnen und Erzieher gibt. Bürgermeister Kaiser erklärt, dass bislang keine aussagekräftigen Planungen vorliegen. Die beste Lösung sieht er aber weiterhin in den mobilen Impfteams, die z. B. in den Pflegeheimen Impfungen vornehmen. Sobald man mehr darüber wüsste, soll schnellstmöglich informiert werden. Ausschussmitglied Anke Leferink weist daraufhin, dass die Kitas mögliche Vorbereitungen bereits vornehmen könnten.

 

Ausschussmitglied Robin Casper bedankt sich nochmal in Namen der CDU-Fraktion bei den Kitaleitungen für die hervorragende Arbeit und spricht ihnen zusätzlich noch ein wenig Mut und Ausdauer zu. Dem schließt sich auch Ausschussmitglied Detlev Walter an und bedankte sich ausdrücklich auch im Namen der SPD-Fraktion.