Sitzung: 25.02.2021 Ausschuss für Kindertagesstätten & Familienzentrum
Zunächst berichtet Fachbereichsleiter Stegemann
zu dem Tagesordnungspunkt. Am Anfang bestand die Empfehlung, dass die Eltern
beim Bringen gemeinsam mit den Kindern die Hände waschen, um so das
Ansteckungsrisiko zu mindern. Schon zwei Wochen später war durch Erlass der
Betrieb von Kindertagesstätten ab dem 16.03.2020 zunächst bis zum 18.04.2020
untersagt.
Ausgenommen war die Notbetreuung in kleinen
Gruppen, bis max. 10 – 15 % der Regelgruppengröße, für Kinder von Eltern in
sogenannten systemrelevanten Berufen wie Polizei, Feuerwehr oder dem
medizinischen Bereich. Beide Elternteile mussten den systemrelevanten Berufen
angehören. Ziel war es, die Kindertagesstätten möglichst geschlossen zu halten
oder nur wenige Kinder zu betreuen.
Es wurde schnell ein einfacher Antrag auf
Notbetreuung entwickelt, sodass alle Zulassungsvoraussetzungen überprüft werden
konnten.
In der ersten Woche wurde die Notbetreuung von
keiner Familie in Anspruch genommen. Bereits in der zweiten Woche wurden die
Voraussetzungen etwas gelockert, so dass nunmehr nur noch ein Elternteil in
einem systemrelevanten Beruf tätig sein musste. Mit den Lockerungen nahmen auch
die ersten Familien die Notbetreuung in Anspruch.
Im weiteren Verlauf wurde der Zugang zur
Notbetreuung immer schrittweise weiter ermöglicht, sodass auch Personen in
betriebsnotwendiger Stellung in einem Beruf mit öffentlichem Interesse oder
Familien und Alleinerziehende bei denen eine besondere Härte vorlag, die
Notbetreuung in Anspruch nehmen konnten. Trotzdem blieb die Anzahl der zu
betreuenden Kinder erfreulicherweise gering. Aufgrund von guter Organisation
konnten die Vorgaben eingehalten werden.
Gut fünf Wochen später bereitete man sich auf
den Ausstieg vom Lockdown vor. Die eingeschränkte Notbetreuung sollte ab dem
19.04.2020 in 14-tägigen Schritten stufenweise erweitert werden. Man strebte
den „eingeschränkten Regelbetrieb“ an. Manch ein Zwischenschritt wurde
eingelegt und um eine Woche nach vorne gezogen. Es kam langsam wieder Leben in
die Kindergärten.
Ab dem 22.06.2020 endet die Notbetreuung und es
begann der „eingeschränkte Regelbetrieb“ ohne Begrenzung der Gruppengröße. Auch
dieser wurde nach den Sommerferien schrittweise aufgehoben und ging damit
langsam wieder in den „normalen“ Regelbetrieb über. In der gesamten Zeit wurde
nur für die kommunalen Kitas über mehr als 130 Anträge auf Notbetreuung
entschieden.
Seit dem 11.01.2021 befindet man sich wieder in
einem eingeschränkten Notbetrieb, dem „Szenario C“. Die Gruppengrößen sind in
der Krippe auf 8 Kinder und in der Regelgruppe auf 13 Kinder begrenzt. Zugang
zur Notbetreuung haben Kinder von Eltern, die in betriebsnotwendiger Stelle in
einem Berufszweig mit öffentlichem Interesse tätig sind sowie die
Vorschulkinder und Kinder mit besonderem Förderbedarf. In Härtefällen muss eine
Einzelfallentscheidung getroffen werden. Das Antragsverfahren wurde
vereinfacht, sodass man neben dem Antrag keine Bescheinigung des Arbeitgebers
benötigt, sofern bereits im letzten Jahr die Notbetreuung in Anspruch genommen
werden konnte. Auch eine schriftliche Bewilligung erfolgt nicht mehr. Vieles
wird im persönlichen Gespräch erläutert und geklärt.
Am 25.02.2021 wurden aus jeder
Kindertagesstätte je 2 Erzieherinnen vom Gesundheitsamt des Landkreises
ausgebildet, um Schnelltests an den eigenen Kollegen und Kolleginnen
durchführen zu können. Starten soll die wöchentliche Testung in der 9.
Kalenderwoche.
Fachbereichsleiter Stegemann bedankte sich im
Namen der Verwaltung bei den Einrichtungen für die großartige Zusammenarbeit
sowie für die Arbeit, die in der gesamten Zeit trotz des Infektionsrisikos
geleistet werden.
Die Einrichtungsleitung der Nepomuk
Kindertagesstätte Andrea Koors berichtete anschließend aus dem
Kindergartenalltag während der anhaltenden Pandemie. Der Großteil der Eltern
sei sehr kooperativ und verstehe die getroffenen Maßnahmen. Dennoch stoßen
diese auch an Ihre Grenzen. So werden sie zum Teil von Unsicherheiten im Job,
psychischen Ängsten oder mögliche „Jobverluste“ belastet.
Auch die Kinder leiden unter der Pandemie und
ihren Schutzmaßnahmen. Die Kinder vermissen ihre sozialen Kontakte und auch
einen geregelten Alltag. Zusätzlich merkt man den Kindern auch Rückschritte in
der sozialen Entwicklung an.
Darüber hinaus stoßen die Erzieher und
Erzieherinnen langsam an ihre Grenzen. Begleitet von der großen Angst sich
anzustecken, meistern sie die Kinderbetreuung, auch wenn die Umsetzung der
Richtlinie stark in den Kitaalltag eingreift. Während auf der einen Seite der
Kontakt zu den Eltern fehlt, fehlt gleichzeitig auch der Austausch im eigenen
Team.
Daniela Heinen, Einrichtungsleitung St.
Cyriakus Kindertagesstätte, bestätigt die genannten Punkte und ergänzt, dass
die Erzieher und Erzieherinnen sich jeden Tag aufs Neue „erfinden“ müssen, da
auch eigene Probleme, wie z. B. bei der eigenen Kindererziehung ein Thema
spielen. Auch sie betont nochmals, dass die Kräfte am Ende sind und hofft, dass
durch die anstehenden wöchentlichen Testungen etwas Besserung einkehrt.
Klaudia Rentmeister-Wilde, Einrichtungsleitung
Marien-Kindertagesstätte Holsten-Bexten, gibt ebenso zu verstehen, dass gerade
die Kinder unter der Pandemie leiden. Sie berichtet, dass die Kinder sich nach
Normalität sehnen. Sie bezeichnen die Pausen im Außengelände als „Freiheit“.
Die Kinder würden sogar die Namen der Kinder vergessen, zu denen sie in der
Kita vor dem Lockdown am meisten Kontakt aufgebaut hatten. Zusätzlich fügt Sie
hinzu, dass manche Kinder das Virus auch „verleumden“.
Angelika Hermes, Einrichtungsleitung St.
Augustinus Kindertagesstätte, bestätigt ihre Kolleginnen in den genannten
Punkten.
Aus dem Ausschuss wird die Frage gestellt, in
wie weit es schon Planungen zur Impfung der Erzieherinnen und Erzieher gibt.
Bürgermeister Kaiser erklärt, dass bislang keine aussagekräftigen Planungen
vorliegen. Die beste Lösung sieht er aber weiterhin in den mobilen Impfteams,
die z. B. in den Pflegeheimen Impfungen vornehmen. Sobald man mehr darüber
wüsste, soll schnellstmöglich informiert werden. Ausschussmitglied Anke
Leferink weist daraufhin, dass die Kitas mögliche Vorbereitungen bereits
vornehmen könnten.
Ausschussmitglied Robin Casper bedankt sich
nochmal in Namen der CDU-Fraktion bei den Kitaleitungen für die hervorragende
Arbeit und spricht ihnen zusätzlich noch ein wenig Mut und Ausdauer zu. Dem
schließt sich auch Ausschussmitglied Detlev Walter an und bedankte sich
ausdrücklich auch im Namen der SPD-Fraktion.